Bezirksblatt "Urlaub ohne Hürden" Oktober 2015

Projektleiterin Monika Daoudi-Rosenhammer testet mit Alexander die Datenbank
Projektleiterin Monika Daoudi-Rosenhammer testet mit Alexander die Datenbank

Regionalitätspreis für das Projekt "EuRegio barrierefrei" der Lebenshilfe Salzburg.

SALZBURG (lg). Urlaub für jedermann – mit dem grenzüberschreitenden EuRegio-Projekt der Lebenshilfe Salzburg gemeinsam mit den Chiemgau-Lebenshilfe-Werkstätten wird dies auch in die Realität umgesetzt. Unter dem Titel "EuRegio barrierefrei" wurde eine Datenbank installiert, auf der Menschen mit Beeinträchtigung eine Vielzahl an barrierefreien Urlaubs- und Ausflugszielen in der Region Salzburg, Berchtesgadener Land und Traunstein finden. "Durch das Projekt werden Menschen mit Beeinträchtigung als Teilnehmer unserer Gesellschaft auch im Freizeitbereich vermehrt sichtbar. Das schafft natürlich auch mehr Normalität im Umgang mit ihnen, fördert die Diversität und verändert das Bewusstsein in der Gesellschaft, vielleicht sogar das Freizeitverhalten insgesamt", erklärt der Geschäftsführer der Lebenshilfe Salzburg, Guido Güntert.

Barrierefrei auf allen Ebenen
Entstanden ist die Idee, als vor einigen Jahren ein Kongress für Menschen mit Beeinträchtigung in Salzburg stattfand und dabei festgestellt wurde, dass sich die Suche nach barrierefreien Hotels und Restaurants sehr schwierig gestaltet. "Dabei geht es nicht immer nur um barrierefrei im Sinne von rollstuhlgerecht, sondern eben barrierefrei auf allen Ebenen, also auch für Menschen mit Sehschwäche oder Lernschwierigkeiten", betont die Projektleiterin Monika Daoudi-Rosenhammer.

"Testgruppe" vor Ort
Eine "Testgruppe" führt anhand einer Checkliste bei Hotels, Museen oder Urlaubsdestinationen einen Test durch, inwieweit die Barrierefreiheit hier gegeben ist. So finden sich Betriebe wie das Haus der Natur, das Salzburg Museum, das Freilichtmuseum oder das Keltenmuseum auf der Datenbank. "Die Betriebe werden vorher angeschrieben, wir geben auch immer eine Rückmeldung. Die Qualität ist uns hierbei sehr wichtig", so Daoudi-Rosenhammer. Auf der Datenbank werden in Kategorien wie Unterkunft, Kultur und Veranstaltungen, Naturerlebnis oder Freizeitanlagen jene Betriebe aufgelistet, die den "Barrierefrei-Test" bestanden haben. Der Nutzer kann dann die Region auswählen sowie welche Form der Barrierefreiheit für ihn besonders wichtig ist. "Wir verwenden drei Qualitätsstufen in den Ampelfarben grün, gelb und rot für die insgesamt zehn barrierefreien Kriterien unserer Angebote. Natürlich kann man nicht jedem zu hundert Prozent gerecht werden, weil jeder Mensch unterschiedliche Bedürfnisse hat, aber so ist ein einheitliches System gegeben, mit dem jeder umgehen kann", so Güntert, der in der Datenbank Vorteile für alle Menschen sieht.

Nische für Tourismus
"Barrierefreiheit ist für rund 20 Prozent der Bevölkerung eine Notwendigkeit, bedeutet allerdings für den Großteil der Bevölkerung mehr Komfort. Betriebe, die sich für Barrierefreiheit engagieren, erreichen dadurch auch neue Zielgruppen, was zunehmend ein bedeutender Wirtschaftsfaktor wird. Mit der Datenbank geben wir auch den Betrieben die Möglichkeit, ihr Angebot zu bewerben und so die Region als barrierefreie Urlaubsregion attraktiv zu machen." Zu finden ist die Homepage unter www.euregio-barrierefrei.eu.